Sound in the Silence 2012

Die Jugendlichen aus Hamburg und Polen in Koszalin trafen sich in der Gedenkstätte Borne Sulinowo. Zusammen mit dem Künstler-Team aus Hamburg und Polen verarbeiteten die Schüler/Innen die Geschichte des Ortes: Borne Sulinowo ist ein geschichtsträchtiger Ort, an dem von 1939-1945 die deutschen Nationalsozialisten einen Militärstützpunkt aufbauten und Kriegsgefangenenlager errichteten, in denen französische, polnische und sowjetische Soldaten zu unterschiedlichen Zeiten gefangen halten wurden. Während die polnischen Offiziere vergleichsweise gut behandelt wurden (sie veranstalteten sogar eine eigene Olympiade in ihrem Lager) wurden die sowjetischen Soldaten einfach eingezäunt. Um sich vor der Kälte zu schützen, mussten sie sich sich mit blossen Händen in der Erde eingraben. Nach Kriegsende übernahm die sowjetische Regierung den Ort. Während der sowjetischen Besatzung, war Borne Sulinowo Sperrgebiet für die polnische Bevölkerung. Nach Abzug der Sowjets vor 20 Jahren kehrten die Polen zurück nach Borne Sulinowo und begannen die Geschichte des Ortes zu recherchieren. Darek, der historische Wissenschaftler des Ortes, der maßgeblich zu dieser Recherche beigetragen hat, gab uns eine Führung durch das hiesige Museum der Gedenkstätte Borne Sulinowos, dann in das ehemalige Casino der Nationalsozialisten, heute eine eindrucksvolle Ruine, sehr idyllisch an einem See gelegen. Weiter ging es durch den Wald, in dem früher die Kriegsgefangenenlager errichtet waren. Heute erinnern Kreuze und Denkmäler an das Leiden, das hier geschah. Zum Teil fand man aber auch noch alten verrosteten Stacheldraht zwischen den Bäumen aus der Zeit von 1939-1945. Die Führung endete in der “Geisterstadt”, die aus Häusern im Verfall bestand, in denen bis vor 20 Jahren die sowjetische Besatzung lebte.

Nach dieser eindrucksvollen und plastischen Führung begaben sich die Schüler in die einzelnen Künstlerworkshops:
Tanz, Schauspiel, Film, Perkussion und Gesang

Hier verarbeiteten sie auf künstlerische Weise die auf der Führung erlebte Historie. Im Mittelpunkt stand ein Brief eines polnischen Kriegsgefangenen an seinen 14-jährigen Sohn, der die Schüler/innen besonders berührte.

Nach zweieinhalb Tagen wurden die Ergebnisse der Workshops in einer Performance zusammengefasst und sowohl in der Gedenkstätte Borne Sulinowos als auch in der Schule der polnische Schüler in Koszalin aufgeführt.

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